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so wie ich sie aus dem Munde eines hiesigen Kriminalrichters habe, erzählen. Man findet seltne und auffallende Auftritte darunter. Eines Tages, als diese Räuber im Spessart ihr Wesen trieben, und manchen Wanderer niederwarfen, wurden sie von einer Schwadron Husaren überfallen. Sie wehrten sich verzweifelt, mußten aber zuletzt der Ueberlegenheit weichen. Der Sohn eines alten Räubers, der auch zugleich Hauptmann war, wurde bei dieser Attaque gefährlich verwundet. Gleich pakten ihn die Uebrigen auf, und trugen ihn tiefer in den Wald. Hier legte er bei seinem Vater eine Generalbeichte ab, und wurde förmlich absolviret, dann aber mit einem Beile vor den Kopf geschlagen, daß er nichts verrathen könne, mit dem Bedeuten, er müsse dies zum Wohl des allgemeinen Besten thun. – Zu anderer Zeit wollten sie auf den durchfahrenden Postwagen Jagd machen, von dem sie wußten, daß er reich und schwer beladen war. Sogleich wurden einige Spionen abgefertigt, um auszukundschaften, mit was für Personen der Wagen besetzt sei. Diese brachten nun den Rapport, daß niemand, der ihnen gefährlich werden könnte, sich darauf befände. Allein

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/116&oldid=- (Version vom 22.11.2023)