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der Staatsverwaltung an’s Ruder kömmt. Er soll mit dem itzt regierenden Fürsten nicht in dem besten Vernehmen stehen. Die verschiednen Grundsätze beider Männer mögen dieses bewirken. Man raunt sich hier verschiedne abendtheuerliche Meinungen in die Ohren, denen der Thaten durchdringende Forscher keinen Glauben beimessen kann. Man erzählt sich nämlich: Dalberg wolle die Koadjuterie des Mainzer Erzbisthums aufgeben, weil er in keinem Lande zu regieren verlange, das mit beträchtlichen Schulden behaftet sey. Dagegen würde man ihn zum Koadjutor von Würzburg wählen. Den hiesigen Stuhl sollte dann ein Prinz aus dem kaiserlichen Hause besteigen, und die Schulden des Erzstiftes bezahlen, welches alles zwar eine Sage, aber noch nicht erwiesen ist. Indessen wird der weise Dalberg mit der Zeit die Segel ein wenig mehr einziehen, und durch eine kluge Oekonomie seinen vielen unverkennbaren Eigenschaften die Krone aufsetzen. Wirklich herrscht er itzt in dem Erfurther Staate wie ein anderer Titus. Als Statthalter ist er zugleich Präsident der kurfürstlichen Regierung daselbst, die er klug und geschickt dirigiret. Ueberhaupt

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/101&oldid=- (Version vom 22.11.2023)