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1530
     Der Ritter umschlingt sie mit Liebesmacht,

Der Hölzerne steht jetzt in Feuer;
Der Blasse erröthet, der Träumer erwacht,
Der Blöde wird freyer und freyer.
Sie aber, sie hat ihn gar schalkhaft geneckt,

1535
Sie hat ihm ganz leise den Kopf bedeckt

Mit dem weißen, demantenen Schleyer.

     In einen kristallenen Wasserpalast
Ist plötzlich gezaubert der Ritter.
Er staunt, und die Augen erblinden ihm fast,

1540
Vor alle dem Glanz und Geflitter.

Doch hält ihn die Nixe umarmet gar traut,
Der Ritter ist Bräut’gam, die Nixe ist Braut,
Ihre Jungfrau’n spielen die Zitter.

     Sie spielen und singen; es tanzen herein

1545
Viel winzige Mädchen und Bübchen.

Der Ritter der will sich zu Tode freu’n,
Und fester umschlingt er sein Liebchen –

     (Pedrillo stürzt ängstlich herein.)

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)