Seite:Tragoedien nebst einem lyrischen Intermezzo 219.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Das Hirn ist eingebrochen, und die Gäste,

1385
Die dort sich eingenistet taumeln auf,

Umflirren mich, wie graue Fledermäuse,
Umsummen mich, umächzen mich, umnebeln
Mich mit dem Duft vergifteter Gedanken!
     (Hält sich den Kopf.)
O Weh! o Weh! die Alte faßt mich an,

1390
Reißt mir das Haupt vom Rumpf, und schleudert es

In einen Hochzeitsaal, wo zärtlich bellend
Ein span’scher Hund mein süßes Liebchen küßt,
Und schnalzend küßt und herzt – O weh! O hilf mir!
     (Wirft sich zu Hassans Füßen.)
O hilf dem blut’gen, abgerißnen Kopf’,

1395
Der keine Arme hat, den Hund zu würgen –

O leih’ mir deine Arme, Hassan! Hassan!

Hassan.
Ja, meinen Arm will ich dir leih’n, Almansor,
Und auch die starken Arme meiner Freunde.
Wir wollen würgen jenen span’schen Hund,

1400
Der dir entreißen will dein Eigenthum.

Steh’ auf! Du sollst Zuleima bald besitzen.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_219.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)