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Und sage ihr“ –
Und sage ihr“ – Da kam der Todesengel,
Und schnitt, mit scharfem Schwerte, rasch entzwey
Abdullahs Leben und Abdullahs Rede.
     (Pause.)

850
Ich habe ihn in’s Grab gelegt, doch nicht,

Nach Moslembrauch, das Antlitz gegen Mekka;
Gegen Granada hab’ ich, wie er’s einst
Befahl, sein todtes Angesicht gerichtet.
So liegt er mit den stieren, offnen Augen,

855
Und sieht mir immer nach.

     (Sich allmählig umdrehend.)
Und sieht mir immer nach. Du todter Vater,
Du sahst mich wandern durch den Sand der Wüste,
Und sahst mich schiffen nach der Küste Spaniens,
Und sahst mich eilen nach dem Schlosse Alys,
Und siehst mich hier, –
Und siehst mich hier, – hier steh ich vor Zuleima,

860
Sag’ nun, Abdullahs Geist, was soll ich sprechen?


     (Eine, in einem schwarzen Mantel verhüllte, Gestalt tritt auf.)

Die Gestalt.
O sprich zu ihr: Zuleima steig’ herunter

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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_187.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)