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dem Hrn. Auctore verificirt. Gewiß, er muß in einem starcken raptu enthusiastico gewesen seyn, da er ein solches Systema von so lebvoller Materie, von so unerweißlichen suppositionibus, von so Chimerischen Einbildungen, daß der Haß die Imagination der Verstorbenen dermassen anflamme, daß sie solche Tragoedie unter den Lebenden spielen können, ersonnen hat.“

Hiermit macht er mich zum Enthusiasten. Aber was ist denn eigentlich ein Enthusiaste? Eigentlich wird derjenige also genennet, der sich vor entzückt hält, der nicht glaubt, daß er bey sich selbst sey; hernach wird es von allen Fanaticis gebraucht, die auff Träume und Offenbahrungen halten, ingleichen von allen, die etwas aus einem ausserordentlichen Triebe und ohne Empfindung thun, wie vielmahls denen Poeten ein solcher raptus ankömmt. Nun möchte ich wissen, wer mehr ex raptu enthusiastico geschrieben, ob ich oder der Herr Verfasser? Was ich geschrieben habe, ist mit Uberlegung und nicht ohne Beweiß und Vernunfft-Schlüsse geschehen, der Herr Verfasser aber gesteht p. 17. selbsten: man habe ihm ein Denckmahl seiner Unwissenheit abgenöthiget, man habe ihn gezwungen, zusammen zu schreiben, was er hin und her zerstreuet discuriret habe, woraus ein Kalb worden, daß er selbst vor kein güldenes, Exod. XXXII. 24. sondern ein grob fleischernes ausgiebt; p. 56. gestehet er ausdrücklich: „ich weiß nicht, träumt es mir, oder habe ichs wahrhafftig