Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 239.jpg

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Urtheil von denen Vampyrs der Welt bekannt gemacht. Er muß gewiß! mit ihnen viel zu thun gehabt haben und wohl gar einmahl in ihre Kirchen-Censur gefallen seyn, daß er sie mit ihrem Amts-Eyfer so empfindlich durchziehet. Gescheute Leute können es zum wenigsten nicht seyn, oder wenigstens sind sie nicht vor gescheuter zu achten, als der Herr Verfasser, die bey aller Gelegenheit und ohne Ursache die Geistlichen mit ins Spiel mengen und sie mit ihrem Amte, das sie an Gottes Statt führen, auffziehen.

Es wird kein vernünfftiger Geistlicher so gleich eine Sache, die Niemanden ein Aergerniß giebt und ihrer wahren Beschaffenheit nach noch verborgen ist, auff die Cantzel bringen und nach Art der Medicinischen Quacksalber ein Geschrey davon machen. Es darff sich daher unser gelehrter Marcktschreyer über der Contenance derer Geistlichen, die sie in Ansehen derer Vampyrs bewiesen, nicht auffhalten, noch vielweniger sie mit denen waschhafftigen alten Weibern vergleichen, sondern nur zusehen, daß er nicht selbst das Emblema verdiene, das er durch Abmahlung des zur Saltz-Säule gewordenen Weibes des Ertz-Vaters Loths, mit der Uberschrifft: Mulier tacens; auff die Geistlichen macht und darüber mit einem höllischen Hohn-Gelächter ausrufft; Welch ein Wunder über Wunder! Hier sieht man auch einmahl ein Weib, das schweigen kan!