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als wenn die Vampyrs die guten Leute in Hungarn so verwirrt gemacht hätten, daß sie alles, was sich unter ihnen ausserordentliches zuträgt, denen Vampyrs zuschreiben. Bißher hat es geheissen, sie erschienen in ihrer ordentlichen Menschen-Gestalt: nun aber sollen sie gar als Hunde kommen und die Leute beissen und ängstigen. Ich möchte aber wohl wissen, was die Hunde in selbigem Lande vor eine Geschicklichkeit besitzen müssen, die Thüren auffzumachen, weil der Herr Fähndrich von Kottwitz schreibet; es habe wie ein Hund die Thüre geöffnet. Hunde können sonst keine zugemachte Thüre eröffnen, sie müste denn nur angelehnet seyn; wenn es aber ja geschicht, so geht es nicht leichtlich natürlich zu. Sollen wir unsere Gedancken von dieser Sache eröffnen, so ist entweder die gantze Begebenheit vor keine Wahrheit zu halten, oder es sind ein paar Leute gethöret und durch die Erscheinung eines Gespenstes in Hunds-Gestalt so erschrecket worden, daß einer davon nach einigen Tagen gestorben; oder sie haben sonst eine so verderbte Imagination gehabt, daß sie die Nacht mit ängstlichen Träumen und Vorstellungen vieler Schreck-Bilder zugebracht. Der rothe Fleck aber unter dem rechten Ohre kan zehen Ursachen gehabt haben, die alle natürlich gewesen.

Die andere Geschichte kömmt noch wunderlicher heraus. Es soll nehmlich ein zur Erden bestatteter Heyducke folgende Nacht darauff zu seinem Weibe gekommen seyn und ihr ordentlich