Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 178.jpg

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alt, so vor zwey Monathen nach dreytägiger Kranckheit seit ihrer Niederkunfft gestorben, und vor ihrem Tode selbst ausgesagt, daß sie sich mit dem Blute eines Vampyrs gestrichen hätte, folglich so wohl sie als ihr Kind, welches gleich nach der Geburth gestorben und wegen schlechter Beerdigung von denen Hunden biß auf die Helffte verzehret worden, ebenfalls Vampyren werden müssen, war gantz vollkommen und unverweset. Bey Eröffnung des Cörpers zeigte sich in cavitate pectoris eine Quantität frisches extravasirtes Geblüthe; die arteriæ und venæ nebst denen ventriculis cordis waren nicht, wie sonst gewöhnlich, mit coagulirtem Geblüthe angefüllet. Die sämmtliche Viscera als Lunge, Leber, Hertz, Miltz, Magen und Gedärme waren gantz frisch, wie bey einem gesunden Menschen. Der Uterus befand sich sehr groß und war äusserlich entzündet, weil die Affter-Bürde bey ihr geblieben, daher selbiger in völliger Fäulniß war. Die Haut an Händen und Füssen, sammt den alten Nägeln, fielen von sich selbsten herunter, hingegen zeigten sich nebst einer frischen und lebhafften Haut gantz neue, aber etwas mit Blut unterlauffene Nägel.

2) Befand sich ein Weib, Nahmens Miliza, ohngefehr 60. Jahr alt, welche nach 3. monatl. Kranckheit gestorben und vor etlich und 90. Tagen begraben worden. In der Brust befand sich viel liquides Geblüthe, die übrigen Viscera waren gleich der vorgemeldten in einem guten