solchen Phantasie behafft gewesen; sie bildete sich ein, sie habe von einer andern Person Gifft bekommen, daran sie sterben müste. Sie starb darauff an allerhand Convulsionibus,[1] und ward den dritten Tag begraben. Als sie nun beerdiget wurde und die Person, die ihr verdächtigt gewesen, darzu kam, schoß dem verblichenen Cörper das Blut aus der Nasen.“[2]
Hieraus erhellet, daß es so gar sehr nicht zu verwundern sey, wenn der verstorbene Plogojowitz nach seinem Tode innerhalb acht Tagen auff neun Personen umgebracht. Er hat vielleicht vielerley Zänckereyen mit seinen Nachbaren gehabt, dadurch er in solchen Haß gegen sie gerathen, daß er auch im Tode nicht dafür ruhen können. Es können auch noch andere Ursachen verhanden gewesen seyn, welche die Einbildung desselben im Tode wider diesen und jenen erweckt, davon wir aber wegen Entlegenheit des Orts keine Umstände anführen können. Was man aber von einem Exempel sagen kan, das kan auch bey mehrern gelten. So offt uns demnach von denen kauenden und schmatzenden Todten in Gräbern etwas zu Ohren kömmt, und wir zugleich diese wunderbahre Würckung
Michael Ranft: Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern. Leipzig 1734, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tractat_von_dem_Kauen_und_Schmatzen_der_Todten_in_Gr%C3%A4bern_161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)