Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 159.jpg

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zugeschrieben haben.[1] Dieser mutuelle Einfluß erfodert unzehlich viel Kräffte der Cörper, oder, wie andere sagen, Ideen, durch die sie einander berühren. Diese Kräffte aber, da sie allezeit etwas, einem Verlangen ähnliches, in sich haben, können auff vielerley Weise erwecket werden, und zwar also, daß sie auff dieses und nicht auff ein anderes Objectum sich richten. Wenn nun ein Mensch durch seine starcke Einbildung seine Ideen und Kräffte auff gewisse Personen, sie entweder zu seegnen oder zu verfluchen, richtet, so fangen sie so gleich an, auff eine heimliche Weise in sie zu würcken. Wir werden dieses gewahr, so offte wir zu sagen pflegen: lupus in fabula.[2] Hieher gehören auch alle Ahndungen und Bezauberungen und was zu der Lehre von der Sympathie und Antipathie der Thiere, die sie unter einander haben, gehöret.


§. 54.

Diese Kräffte (potentiæ) so durch eine sehr starcke Einbildung erweckt worden, hören auch nicht nach des Menschen Tode auff, sondern würcken so lange, biß sie in ihrer Würckung gestöret worden. Es entstehen daher alle diejenigen Erscheinungen derer Verstorbenen, dadurch


  1. Toto naturæ mutuum inter se adscripsimus influxum.
  2. D. i. indem man von einem redt, oder unverhofft an ihn gedenckt, kömmt er zur Stube herein.