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Natur eine gedoppelte Magie giebt, eine Natürliche in eigentlichem Verstande und eine Künstliche;[1] also ist auch die Erregung derer verborgenen Kräffte der Natur nicht von einerley Art und Weise. Was ohne alle Mit-Würckung eines Menschen geschicht, als des Magnets Anziehung des Eisens etc. das gehört zu der eigentlich so genannten natürlichen Magie; was aber durch verborgene Künste der Menschen und folglich durch einige Mit-Würckung in der Natur erwecket wird, heist die Künstliche Magie, welche aber an sich selbst ebenfalls natürlich ist.


§. 42.

Beyderley Magie liegt selbst in dem Menschen. Je stärcker aber die Kräffte der Seelen sind, desto schwächer dargegen sind die magischen Würckungen. Denn die Würckungen der Seelen sind allezeit denen Würckungen des Leibes zuwider. Daher kömmt es, daß gemeiniglich die alten Weiber und die kein starckes und scharffes Gemüthe haben, des Lasters der Zauberey schuldig befunden werden. Es tragen auch hierzu gewisse Temperamenta viel bey, insonderheit das Melancholische, welches das Gemüthe des Menschen mit so vielen Bildern und Vorstellungen einnimmt, daß derselbe allezeit traurig,


  1. Magia vel Naturalis, stricte sic dicta, vel Artificialis est.