Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 124.jpg

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Exempel von Leuten bekannt worden, die ihr Alter auff 170. Jahr gebracht. Es ward dergleichen vor einigen Jahren aus Belgard berichtet, auch das Bildniß eines so alten Mannes als eine Rarität nach Wien gebracht, wie aus den öffentlichen Zeitungen erhellet. Hieraus läst sich schliessen, daß, ob gleich die fremden Soldaten in derselben Gegend vielmahls Hauffen-weise hinfallen und sterben, doch die Lage des Himmels denen Einwohnern daselbst und die nach ihrer Art zu leben gewohnt sind, so gar schädlich und ungesund nicht sey. So viel ist wenigstens gewiß, daß das Hungarische Erdreich sehr geschickt sey, die Cörper eine Zeit lang vor der Verwesung zu bewahren.


§. 26.

Unser Plogojowitz ist ohne Zweiffel an keiner auszehrenden und langwierigen Kranckheit, sondern vielleicht eines gewaltsamen Todes gestorben. Wenn wir nur Gelegenheit hätten, den Tod dieses Menschen zu untersuchen, so würden wir vielleicht befinden, daß er an empfangenem Giffte gestorben sey. Denn wie Seneca[1] bezeugt, so giebt es eine Art des Giffts, dadurch diejenigen, die es zu sich nehmen, getödtet werden, aber die Cörper verwesen nicht, kriegen auch keine Würmer.[2] Paulus Zacchias


  1. Lib. II. Nat. Quæst. c. 31.
  2. Datur enim venenorum genus, quibus assumtis animalia quidem enecantur, sed corpora tamen non liquescunt nec verminationem patiuntur.