des Lebens, darinnen vornehmlich das Wesen der ersten Materie besteht) ist die Percipientia oder wie sie sonsten heisset, die Sensio und Empfindung, welche in einem innerlichen Fühlen dessen, was dem Wesen eine Sache entweder angenehm oder unangenehm deuchtet,[1] bestehet.
Diese gedoppelte Eigenschafft der ersten Materie ist nachgehends allen Cörpern mitgetheilet worden, also, daß nach dieser allgemeinen Vitalität die gantze Natur und alle Cörper derselben gleichsam vermittelst eines Bandes an einander hängen. Der obgedachte Herr Müller[2] nennet diese Verbindung aller Cörper unter sich, Formam Universalem, welche mit des Aristotelis’ Ἐντελεχίᾳ einerley zu seyn scheinet. Andere nennen es den Welt-Geist oder Archeum Mundi, wieder andere die Seele der Welt, iedoch beydes nicht weißlich genung, weil solche Benennungen Anleitung zum Spinosismo geben können. Theoph. Paracelsus Lib. I. Chir. Mag. c. 2. p. 3. und Helmontius nennen es einen Lebens-Balsam, Balsamum vitalem, welchen Jo. Bickerus[3] also beschreibet:
Michael Ranft: Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern. Leipzig 1734, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tractat_von_dem_Kauen_und_Schmatzen_der_Todten_in_Gr%C3%A4bern_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)