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extensa) weder existiren noch gedacht werden kan. Viel besser thun wir, wenn wir dieser ersten Materie als eine wesentliche Eigenschafft das Leben zueignen, das in unzehlbahren Kräfften zu wachsen und zu empfinden besteht.[1] Denn GOtt als das selbständige unendliche Leben hat in dem Wercke der Schöpffung sich nicht anders denn lebendig und kräfftig erzeigen können, daher auch kein todes und an Kräfften Mangel leidendes Ding von ihm hat hervorgebracht werden können. Dieses erste lebendige Ding aber oder dieses Ens vivum hatte unzehlige End-Ursachen in sich, die daraus erfolgen solten. Hoc vero Ens vivum idque primum innumeros in se habuit fines, qui exinde evolvi debebant. Also lag in solchem die Krafft, Pflantzen hervor zu bringen verborgen, ehe noch die Pflantzen selbst verhanden waren. Sobald es demnach GOTT beliebte zu sagen: Es werden Pflantzen! So bald that diese Krafft ihre Würckung.


§. 11.

Dieses Leben der ersten Materie, oder wie wir es nunmehro nennen wollen, diese Vitalitas, hatte wiederum zwey besondere Eigenschafften an sich, nehmlich die Vegetantz und


  1. Rectius igitur materiæ huic primæ attribuimus ceu essentialem proprietatem, finitam aliquam Vitalitatem, quæ per innumeras & vegetandi & sentiendi optime describi potest potentias.