Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 101.jpg

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befand sich eine ungewöhnliche Zärtigkeit. Das Haupt-Haar hieng feste an der Haut, die Ohren waren gantz, die Zunge trocken, der Knorpel des Gaumens gesund und frisch; iedoch das Gesichte war ohne Haut und Fleisch, weil durch das gewaltsame Ausgraben und die dabey geschehene Unvorsichtigkeit solches gar sehr versehrt worden. In den Augen-Löchern befand sich noch die gewöhnliche Feuchtigkeit, und der Wund-Artzt Roller zog eine nasse Bley-Kugel, die voller klebrichten Feuchtigkeit war, aus dem Haupte, in welches sie ehemahls geschossen worden. Die Geburts-Glieder waren in gantz unversehrtem Stande. Der Wund-Artzt eröffnete die rechte Brust, und steckte einen Finger in die Wunde, da er denn befand, daß das Fleisch drüsicht, weiß und feuchte gewesen und gar keinen Gestanck von sich gegeben.“[1]


  1. Apte inter se commissa erant membra, carne tamen sua & cute arida tamen & subfusca belle vestita. Sua uberibus inerat mollitudo, collo lenitas, nec non coxendicibus & posticæ pedis dextri parti plane integra & post scapulas insueta cadaveri teneritas. Capilli capitis cuti tenaciter adhærebant, aures integræ, lingua arida, laryngis cartilago sana & vegeta, carne & cute nudata facies, dum vi exhumatum corpus per imprudentiam concisa. Humor oculorum orbibus continebatur, chirurgusque Rollerius vulnerariam bolidem capiti immislam humore glutinoso & obscuro madidam eduxit. Pilosa erant genitalia. Stupæ, quibus vulva obducebatur, integræ visebantur. Dextram mammam aperuit Chirurgus, digitoque in vulnus immisso carnem glandulosam, candidam & humidam invenit plane incorruptam sine ullo fœtore.