Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 089.jpg

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und schmatzenden Todten allerdings bißweilen eine gantze Familie aus der Zahl der Lebendigen gestossen haben. Alleine es ist dieses nur von ohngefehr geschehen, wie wir an seinem Orte mit mehren zeigen wollen. Denn die Exempel, welche man anzuführen pfleget, bezeugen, daß nicht nur ein Hauß, sondern gantze Dorffschafften durch solches wunderbahre Würgen hingerichtet worden. Es erhellet dieses sonderlich aus derjenigen Hungarischen Erzehlung, die wir oben §. 12. beygebracht, allwo die Einwohner desselben Orts alles das ihrige haben verlassen wollen, weil sie sich besorgt, es möchte endlich das gantze Dorff, wie dergleichen schon vormahls, da es unter der Türcken Bothmäßigkeit gestanden, geschehen sey, zu Grunde gehen. Es hat dieses seine Richtigkeit. Das Kauen und Schmatzen der Todten ziehet allerdings derer Lebenden Tod nach sich. Aber es betrifft nicht so wohl die nahen Anverwandten, als vielmehr diejenigen, welche mit denen Verstorbenen kurtz vor ihrem Tode eine grosse Gemeinschafft gehabt.


§. 53.

Nach Widerlegung dieser fünf vorgefasten falschen Meinungen von denen kauenden und schmatzenden Todten, bleiben uns von diesem Wunder-Zeichen der Natur mehr nicht denn zwey Phænomena übrig, die Vegetantz des Cörpers und dessen schädliche Würckung in die