Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 086.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

läst sie ihre Mixtion aus Furcht und Schrecken aus den Händen fallen und läst der innern Fäulung den Lauff.“[1] Alleine der Autor scheinet uns hiermit wenig oder nichts gesagt zu haben.


§. 50.

Die andere Ursache, die die Widersacher zu Behauptung ihrer Hypothesis, daß nehmlich der Teuffel durch das Kauen und Schmatzen der Todten die Pest zu erregen suche, vorbringen, ist hergenommen von denen gifftigen Ausdünstungen, welche aus denen geöffneten Gräbern herauff steigen. Denn sie geben vor, es suchte der Teuffel, durch das Kauen und Schmatzen der Todten die Ausgrabung der Cörper, und zwar aus der Ursache, zu befördern, daß sie durch ihren schändlichen Geruch die Lufft mit einer ansteckenden Seuche vergifften solten. Alleine die Exempel, welche sie zu Bekräfftigung der Sache anführen, beweisen nichts. Also erzehlet zwar z. E. Fortun. Licetus in Libr. de annul. antiq. c. 23. von dreyen Todten-Gräbern, welche vor Gestanck, so aus einem geöffneten Grabe gekommen, plötzlich gestorben wären. Aber wer will deswegen schliessen, daß dieses insgemein geschehe? Wenn Licetus die Umstände der Sache, sonderlich in Ansehen der Kranckheit, an welcher die Person gestorben, hinzugesetzet hätte, so würde uns vielleicht die Ursache dieses plötzlichen Todes bekannt


  1. Siehe deutsche Act. Erudit. Tom. VII. P. 74. p. 110.