Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 076.jpg

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Thierchen, wie wir oben angezeigt, keine sonderliche Nahrung geben. Das Gesichte aber und der Halß, der nebst der Brust wegen seiner Fettig- und Fleischhafftigkeit am besten und süssesten zu essen ist, wird von ihnen mit ihren Zähnen am leichtesten angefressen und benaget.


§. 42.

Jedoch wer an diesem Fressen der Mäuse in Gräbern annoch zweiffelt, der mag es nach Gefallen verwerffen und seine Gedancken lieber von neuen auff die Schlangen richten, bey welchen er vielleicht die wahre Ursache von diesem unterirdischen Fressen der Todten finden wird. Denn diese Art der Thiere hält sich in den Löchern unter der Erden auff, frisset Fleisch von Aesern und wird zum öfftern in den Gräbern gefunden. Franzius mercket unter andern von ihnen an, daß sie das Fleisch, das sie kriegen, aussaugeten, und zwar nicht von aussen, wie die Spinnen, sondern von innen heraus.[1] Hieraus scheinet zu erhellen, warum man bey Eröffnung derer Gräber von ihnen keine Spur findet. Sie bewohnen die Cörper und entziehen sich auff alle Art und Weise durch die Löcher des Schlundes dem Gesichte der Leute. Es ist daher kein Zweiffel, daß sie nicht zuförderst das Eingeweide fressen und sich nachgehends zwischen denen Gebeinen einen Auffenthalt zubereiten solten. Was will man sich demnach verwundern, wenn gelesen


  1. FRANZIVS in Hist. Animal. p. 776.