Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 074.jpg

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an sich gezogen, sondern es so gar in sich geschlungen. Alleine was sagen wir vom leinenen Zeuge? Wir lesen, daß sie selbst ihr Fleisch gefressen. Es soll dieses zu des seel. Lutheri Zeiten geschehen seyn, wie M. George Rörer von einem gewissen Cörper, der in seinem Kirch-Spiel sein eigen Eingeweide und Gedärme gefressen haben soll, berichtet hat.[1] Ein dergleichen Exempel erzehlet Hohndorff von einem verstorbenen Weibe, die sich selbst im Grabe gefressen.[2] Und wenn wir Harsdörffern [3] Glauben zustellen sollen, so führt er auch ein Exempel von einem männlichen Cörper an, der in Mähren nicht nur seine eigenen, sondern auch seiner bey ihm in einem Grabe liegenden Frauen ihre Sterbe-Tüchlein verschlungen u. vieles von ihrem Fleische gefressen haben soll. Siehe mit mehrern KORNMANNUM de Mir. Mort. P. VI. c. 64.


§. 41.

Was sollen wir nun von diesen und andern dergleichen Dingen sagen? Wir können weder dem Teuffel noch denen Todten selbst hiervon etwas ohne mehrern Beweiß zuschreiben. Wer die Ursache bey denen unterirdischen Thieren, deren es eine grosse Menge in der Erden giebt, zuschreiben will, der wird


  1. Siehe Lutheri Tisch-Reden Tit. 24. fol. 211. 212.
  2. in Theatr. Histor. p. 147.
  3. in Theatro Tragico.