Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 070.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Schmatzen der Todten etwas zuschreiben solten, würden wir die Ursache sehr schön darthun können, warum in dem Munde des obengedachten verstorbenen Plogojowitzens Blut gefunden worden. Alleine da in demselben Cörper kein Anzeigen einer Freßigkeit anzutreffen gewesen, würde es eine thörichte Muthmassung seyn, wenn wir derselben im Ernst nachhängen wolten. Daß immittelst dergleichen Vögel würcklich verhanden sind, wollen wir aus Aristotelis Histor. Anim. L. IX. c. 30. Schrifften nicht in Zweiffel ziehen, wir wollen auch zugestehen, daß sie das Blut der kleinen Kinder, wenn sie darzu kommen können, saugen; daß sie aber überdiß auch die Brüste der Kinder mit ihren Schnäbeln ausmelcken solten,[1] wollen wir ietzund nicht untersuchen. Doch ist so viel gewiß, daß es allerdings manchmahl hat geschehen können, daß dergleichen Vögel eine Ursache desjenigen Fressens gewesen, das man an denen kauenden und schmatzenden Todten will wahrgenommen haben, insonderheit, wenn die Gräber nicht genugsam verwahret und zugedeckt gewesen.


§. 38.

Es giebt noch mehr dergleichen Thiere, welche Menschen-Fleisch fressen, und welche leichte zu den Gräbern kommen und die Cörper darinnen benagen können. Die erste Stelle verdienen


  1. Wie einige Scribenten bey dem Garmanno c. l. insbesondere vorgeben wollen.