Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 054.jpg

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dergleichen Getöse der seel. D. Thomas Ittig in Præf. ad. Hist. Dan. p. 4. mit denen Donner-Wettern verglichen und selbsten unter die Arten des Donners gezehlet. Es verursachet auch ein dergleichen Knallen und Platzen das Eiß, wenn es wie in Island an die See-Klippen stößt, welchen Schall mit gleicher Absurdität vorzeiten die abergläubischen Heyden denen verdammten Seelen zugeeignet, wie solches Saxo Grammaticus und Marinier[1] bezeugen.


§. 28.

Was nun vor alten Zeiten das Gifft des Aberglaubens in den ehemahligen Heyden würcken können, das kan es noch biß diese Stunde in den Hertzen der Christen würcken. Sie erkennen insgemein die Ursachen des unterirdischen Knalls nicht, welche vielerley seyn können, daher bilden sie sich gleich ein, sie hätten die Todten in den Gräbern kauen und pochen gehört. Es sind natürliche Ursachen genung verhanden, die eigentlich das Getöse in den Gräbern verursachen, worunter wir vorietzund nur das Einfalles des Sarges rechnen wollen, welches schwerlich ohne Geräusche und Getöse abgehen kan. Es verlohnt sich der Mühe, das sonderbahre Meteoron, das sich zu Gotha ereignet, hier anzuführen. Mich. Bernh. Valentinus[2] erzehlet solches also: „Ein gewisser Todtengräber machte ein Grab und stieß auff einen gantz verfaulten


  1. in der Reise nach Norden c. 43. p. 72.
  2. Dec. 2. Ann. VIII. M. C. obs. 74. p. 188.