Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 050.jpg

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nichts von diesem Schwein-Schmatzen; woraus erhellet, daß solches ein Gedichte sey, das aus der Leute Aberglauben entstanden. In denen Historischen Jahr-Büchern wird zwar viel von solchen Laut und Stimmen, so auff denen GOttes-Aeckern, Grabmahlen, ja in denen Begräbnissen selbsten, ingleichen in denen Häusern und an anderen Orten gehöret worden, erzehlet, alleine die Wahrheit der Sache beruhet meistentheils auff alten Weiber-Mährgen. Wir wollen zwar nicht gäntzlich in Abrede seyn, daß nicht der Teuffel auf denen Gottes-Aeckern sich bißweilen eine grosse Gewalt heraus nehmen[1] solte, aber es geschicht nicht so offte, als insgemein vorgegeben wird, weil GOtt die Gräber der Frommen bewahren und vor des Teuffels Boßheit und Gespötte unversehrt erhalten will. An den Orten aber, wo Todtschläge und Schlachten geschehen, leugnen wir nicht, daß nicht bißweilen solten Gespenster gesehen, vielerley Geräusche vernommen, unterirdische Stimmen und andere klägliche Worte und Seuffzer gehört worden seyn, aber daß dergleichen auch auff Kirch-Höfen und GOttes-Aeckern als an heil. Stätten geschehen solte, leugnen wir billig.


§. 26.

Von denen alten Heyden lesen wir, daß sie gar viel von diesem unterirdischen Schall und Stimmen geglaubt, aber in Anzeigung der Ursachen


  1. Confer Matth. VIII, 28.