Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 046.jpg

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her und der Schaden des Leibes, den sonst der Teuffel bißweilen intendirt, ist hier nicht einmahl erfolget.


§. 23.

Bey so gestalten Sachen ist nicht zu zweiffeln, daß nicht alle übernatürl. Ursachen hier cessiren solten. Es muß daher dieses Wunder-Zeichen bloß aus denen Kräfften der Natur erklärt werden. Aber nun fragt sichs: aus was vor welchen? und auff was vor Weise? Es finden sich einige unter denen Welt-Weisen, die die Existentz derer Mittel-Geister oder so genannten Dæmonum behaupten, unter welchen der bekannte Herr D. Rüdiger[1] die oberste Stelle verdient. Sie unterscheiden dieselben von denen bösen Geistern, die sonst Teuffel heissen, und beschreiben sie als unvollkommene Geister, mit einem elementarischen Leibe umgeben, welche zwar eine Empfindung, Gedächtniß und Wissenschafft, aber keinen Verstand und Uberlegung haben. In der Geister-Welt, sagen sie, wären sie eben dasjenige, was die unvernünfftigen Thiere in der Thier-Welt sind. Sie rechnen dahin alle diejenigen Erscheinungen und Gespenster, die man sonst Bergmännigen, Kobelte, Bier-Esel, Drachen und dergleichen nennet. Die Heyden haben ehemahls viel von diesen Dæmonibus gedichtet und sie Schatten und Nacht-Geister, Hauß- und Polter-Geister,


  1. in Physic. Div. Lib. I. c. 4. sect. 4.