Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 045.jpg

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wir das Kauen und Schmatzen der Todten dem Teuffel nicht zuschreiben können, ist, daß alle Umstände lauter natürliche Ursachen anzeigen. Wir leugnen zwar nicht, daß die Zauberer, Hexen und andere Unholde, die dem Teuffel dienen, sich der natürlichen Dinge, sonderlich des Auswurffes und Unflaths der Leiber bey ihren teufflischen Künsten zum Schaden des Menschens bedienen. Alleine die Umstände, womit es geschicht, sind allezeit so beschaffen, daß ein ieder leichte daraus ihre teufflische Zauberkunst erkennen kan. Dieses aber kan man bey dem Kauen und Schmatzen der Todten nicht wahrnehmen. Denn da äussern sich solche Umstände, die offenbar das Gegentheil bezeugen. Der Hungarische Cörper ward weder verschnitten noch verstümmelt, sondern gantz und vollkommen im Grabe gefunden. Der natürl. Auswurf des Leibes z. E. die Haare, Bart, Nägel etc. haben ihr Wachsthum und die Leute, die darauff den Tod erlitten, haben nicht das geringste Zeichen einer teufflischen Bezauberung von sich gegeben. In übrigen, wenn auch denen Hexen hier etwas zuzuschreiben wäre, kan man doch nicht glauben, daß etwas anders daraus entstehen solte, als solche Bezauberungen, die zwar der Gesundheit und Integrität des Leibes schädlich sind, aber doch auff keinerley Art und Weise dem Leben Gefahr bringen, geschweige gar einen schleunigen Tod nach sich ziehen. Der verursachte Tod rühret bloß von GOttes Willen