Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 040.jpg

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mit dem Rachen zwar ergriffen, aber von der Bestie bald wieder ohne einige Verletzung niedergesetzt und verlassen worden.[1] Dergleichen Wunderwercke geschehen zu unsern Zeiten fast noch täglich, aber sie zielen allezeit auf unsers zeitlichen Lebens Erhaltung ab. Daß man das Kauen und Schmatzen der Todten nicht hieher rechnen könne, ist ausgemacht. Denn es dienet solches mehr zu des menschlichen Lebens Verderbung als Erhaltung.


§. 18.

Da nun auf keinerley Art und Weise dieses Wunder-Zeichen der Natur unter die göttliche Wunder Wercke gesetzt werden kan, so entstehet eine neue Frage: Ob es nicht dem Teuffel und dessen Würckungen, die er in die natürlichen Cörper thut, zuzuschreiben sey? Der gröste Theil der Menschen ist geneigt, solches zu bejahen. Denn da sie die verborgenen Kräffte der Natur nicht erkennen, etwas göttliches aber daran nicht wahrnehmen, so wissen sie es nichts anders als einer teufflischen Magie und verborgenen Würckung des Satans zuzuschreiben. Wir selbst können nicht leugnen, daß wir nicht ehemahls dieser Meinung solten zugethan gewesen seyn. Die Schalckheit dieses höllischen Geistes, die Menschen zu betrügen, ist so groß und vielerley, daß sie niemahls genung erforscht


  1. Es wurde uns diese Begebenheit damahls umständlich durch die Leipziger Zeitungen berichtet.