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§. 7.

Hieher sind allerdings auch viele andere Natur-Zeichen zu rechnen, die, ob sie gleich von mehrer Wichtigkeit sind, dennoch keines weges aus einer teufflischen Zauberey geschehen. Hieher gehöret das Bluten der umgebrachten Cörper, die Wünschel-Ruthe, die Bezauberungen durch eine Magische Einbildung, die Ahndungen der Thiere, das Beschreyen, die denckwürdigen Träume, der Tarantul-Biß, der Einfluß der Gestirne, und viele andere Dinge, deren Ursachen man mit nicht geringerer Wahrscheinlichkeit denen verborgenen Kräfften der Natur zuschreiben kan, als etwan das Einpfropffen der Bäume, die Raserey von Hunden, die Inoculation derer Bocken, das Sympathetische Pulver und dergleichen, von welchen allen man doch nicht den geringsten Verdacht einer teuffelischen Magie hat. Wir unterstehen uns zwar nicht, allen Einfluß der Geister bey solchen verborgenen Würckungen der Natur zu leugnen, weil uns mehr als zu bekannt ist, mit was vor Betrug und List öffters der Teuffel die Menschen durch magische Künste zu betrügen pflegt, um dadurch sein teufflisches Reich zu vermehren. Alleine da er sein Werck meistentheils durch so genannte Hexen, dener der Teuffel auff mancherley Weise die verborgenen Kräffte der Natur bekannt macht, treibet, schliessen wir daraus, es könne sich dieses alles auch ohne Beyhülffe des Satans,