Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 023.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wer die Umstände davon aus den Deutschen Actis Eruditorum[1] in genaue Erwegung ziehet, der wird zwar die Verborgenheit derer natürlichen Kräffte bewundern, aber doch auch hier weder GOTTes noch des Teuffels unmittelbahren Würckung etwas zuschreiben können. Denn wenn Gott in diesem Fall über allen Lauff und Macht der Natur ein Wunderwerck gethan hätte so müste uns ein göttlicher Endzweck davon bekannt seyn,[2] der entweder die Ehre GOTTes oder das Heil der Menschen anbeträfe welches beydes hier nicht statt findet. Daß man es aber dem Teuffel zuschreiben wolte, ist darum nicht thunlich, weil es eine Person betrifft, an deren Unsträfflichkeit des Lebens Niemand zu zweiffeln hat: anderer Umstände vor ietzund zu geschweigen.


§. 4.

Es ist demnach gewiß, daß in der Natur viel Kräffte verborgen liegen, über deren Würckungen wir um keiner andern Ursache willen in Verwunderung gerathen, als weil es uns nicht möglich ist, sie zu erkennen. Wer wolte aber deßwegen ihre Existenz leugnen? Ein einfältiger Mensch, der wegen der schlechten Cultur des Verstandes nicht im Stande ist, die Ursachen der geschehenen Dinge zu erforschen,


  1. Tom. VII. Part. 79. pag. 524. sqq.
  2. nemlich ein solcher Endzweck, der ohne dieses Wunder-Zeichen nicht hatte erlangt werden können.