hielt sich klüglich in allen Stücken, und der Herr war mit ihm.“ Das lautet doch alles recht verheißungsvoll.
In dankbarer Liebe
Meine liebste Mutter, für Deinen lieben Brief herzlichen Dank. Bald komme ich zu Dir, ich freue mich so darauf. Da muß ich mir dann beim neuen Herrn Rektor die Erlaubnis geben lassen. Er wird schon so eine Geburtstagsfeier begreifen, denn er hat auch eine Mutter, deren einziges Kind er ist. Die war todkrank, so daß Herr Pfarrer Meyer dachte, sie würde sterben, während er eingeführt wurde vorigen Donnerstag. Es geht ihr aber gottlob wieder besser. Neulich habe ich bei ihr gewacht. Da kam mir’s so schön vor, wie am Abend ihr Sohn ihr noch die Arzenei reichte, ihr dann ganz kurz einige Sprüche, die gerade treffen mußten, sagte und sie dann mit dem Friedensgruß als ein Diener Gottes verließ.
O so froh und dankbar bin ich, daß Gott so gnädig mit uns gehandelt! Ich glaube wirklich, daß niemand so kenntlich von Gott für uns prädestiniert sein konnte als unser neuer Herr Rektor. Er vereinigt mit den Gaben, die er als Geistlicher hat, auch die eines außerordentlich präzisen, die Sache zum Ziele führenden Geschäftsmannes. Ich will Dir recht viel erzählen, wenn ich komme. Die eine große Erfahrung wird mir eine Glaubensstärkung sein für mein ganzes Leben. O der wunderbare, gnädige Gott – ER sei hochgelobt in Zeit und Ewigkeit!
Bitte, sage Adolf mit herzlichem Gruß, daß bis Weihnachten der 1. Band von Herrn Pfarrers Biographie erscheinen soll.
In inniger, dankbarer Liebe
Liebe Marie, eine Erledigung der Polsinger Angelegenheit läßt sich nicht forcieren, weil es ja nicht in unserer Macht und Möglichkeit liegt. Auch ist es viel besser, wenn Herr
Therese Stählin: Meine Seele erhebet den Herrn. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1957, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Meine_Seele_erhebet_den_Herrn.pdf/212&oldid=- (Version vom 20.11.2016)