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Truppe statt des Speeres den ganz auf Attacke gestellten Korbsäbel und statt des unbequemen hohen viereckigen Schildes einen kleinen Rundschild einzuführen, nur gerade groß genug, das Gesicht zu decken. Es glückte das auch alles. Die Beschaffung der Säbel wurde mit Hülfe verschiedentlich erneuten Vorgehens gegen die mütterliche Wirthschaftskasse durchgesetzt und die Herstellung der Rundschilde war meine Sache. Lange bevor Ostern da war, war, was Bewaffnung angeht, der Uebergang aus dem einen System in’s andere bewerkstelligt. Ich versprach mir viel davon und der Umstand, daß die, jeden Mittwoch- und Sonnabend-Nachmittag, nach wie vor von uns bezogenen „Campements“ ohne Störung oder Angriff von Seiten unserer Feinde, – trotzdem sich etliche große, halbwachsene Jungen mit schottischen Mützen unter ihnen gezeigt hatten – verstrichen waren, bestärkte mich darin, daß wir angefangen hätten, der uns feindlichen Straßenjungenwelt zu imponiren.

Eine Weile blieb ich auch noch in dieser Täuschung. Aber, wie schon angedeutet, auch wirklich nur eine kleine Weile.


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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/307&oldid=- (Version vom 1.8.2018)