Seite:Theodor Fontane – Meine Kinderjahre.djvu/229

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seiner Zufriedenheit und als wir durch waren, sagte er „Nun will ich noch ein paar Fragen thun und mir allerlei von euch erzählen lassen, ob ihr schon in Stettin wart oder in Rügen und ob ihr schon schwimmen könnt und schlittschuhlaufen und ob ihr wißt, wo Vineta gelegen hat. Ihr kennt doch Vineta?“

Wir sagten ihm, was ihn erheiterte, daß wir zu Boot über die Stelle hingefahren wären. Und dann fragte er, welche Spiele wir spielten und ob wir’s verständen, einen Drachen steigen zu lassen. Aber wir müßten ihn auch selber machen können. Es lag ihm offenbar daran, uns, durch leicht zu beantwortende Fragen, sowohl mit Vertrauen zu ihm wie zu uns selbst zu erfüllen. Es mochten so anderthalb Stunden vergangen sein, dann sagte er: „Nun ist es genug für heute, morgen wollen wir aber volle Zeit halten. Ich habe schon einen Stundenplan gemacht und Du mußt ihn dir abschreiben.“ Diese Worte richteten sich an mich. Ich erhielt dann noch die Bestellung an meine Eltern, daß er am Nachmittage kommen würde, seinen Besuch zu machen, worauf ich nach Hause stürmte, um zu erzählen, wie mir’s gegangen sei. Meine Mutter war etwas überrascht, während mein Vater sagte: „Gefällt mir Alles sehr; nur nicht gleich scharf zufassen.

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/229&oldid=- (Version vom 1.8.2018)