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steckten, in der Schulstube des Krause’schen Hauses. Das Krause’sche Haus, von dem ich in Kapitel 8 bereits ausführlicher gesprochen, war mir damals schon wohlbekannt, aber in den Theil des Hauses, der zunächst das Schulzimmer und rechts und links daneben zwei für den Hauslehrer eingerichtete Mansardenstuben enthielt, war ich noch nie gekommen. Ich empfing auch hier wieder sofort den freundlichsten Eindruck, indessen so freundlich derselbe war, so war doch keine Zeit, mich mußevoll umzuthun, denn der Lehrer saß schon auf seinem kurulischen Stuhl, einem großen Sessel in Gartenstuhlformat, die zwei jüngeren Krause’schen Kinder neben sich, mein Freund Wilhelm ihm gegenüber.[1]

  1. Wilhelm Krause, dem zuliebe der Hauslehrer überhaupt gehalten wurde, war ein bildhübscher Junge, aber sehr zart und von jenen rothen Backen („wie gemalt“) die kein langes Leben prophezeien. Und so kam es auch. Mit kaum 20 Jahren schickte man ihn nach Malaga, von dessen Klima man sich Gutes für seine Gesundheit versprach. Er war sehr musikalisch und nahm an Bord des Schiffes, auf dem er die Reise machte, seinen schönen Kisting’schen Flügel mit. Dieser Flügel nun war, bei Ankunft in Malaga, wegen zu enger Thüren und Treppen nicht gleich unterzubringen und stand eine Stunde lang oder länger auf der Straße, was viel Volk herbeilockte. Jedem sollt er sagen, was es mit dem Kasten eigentlich sei, worauf er die prompteste Antwort gab, indem er den Flügel aufschlug und darauf spielte. Das Volk war entzückt, so daß sich sagen läßt, dieser glückliche Zufall habe ihn, von Anfang an, zu einer populären Figur gemacht. Er erholte sich anscheinend auch gesundheitlich, nahm an allem Theil und schrieb reizende Briefe, die Willibald Alexis, ein Freund des Krause’schen Hauses, herausgegeben hat. Aber sein Leiden war schon zu weit vorgeschritten und so starb er denn bereits im Sommer 1842. Als der Begräbnißtag da war, war gerade Prinz Adalbert, auf seiner Brasilienfahrt, im Hafen von Malaga gelandet und nahm, in freundlicher Erinnerung an die im Krause’schen Hause verlebten Tage, Veranlassung, sich mit seinen Offizieren an der Trauerfeierlichkeit zu betheiligen.
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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/227&oldid=- (Version vom 1.8.2018)