lächerlich. Du weißt, daß ich da 10 Studirte in den Sack stecke.“
Und wirklich es kam zu solchen Stunden, die sich, wie schon hier erwähnt werden mag, auch noch fortsetzten, als eine Benöthigung dazu nicht mehr vorlag und so sonderbar diese Stunden waren, so hab ich doch mehr dabei gelernt, als bei manchem berühmten Lehrer. Mein Vater griff ganz willkürlich Dinge heraus, die er, von lange her, auswendig wußte oder vielleicht auch erst am selben Tage gelesen hatte, dabei das Geographische mit dem Historischen verquickend, natürlich immer so, daß seine bevorzugten Themata schließlich dabei zu ihrem Rechte kamen. Etwa so.
„Du kennst Ost- und Westpreußen?“
„Ja, Papa: das ist das Land, wonach Preußen Preußen heißt und wonach wir alle Preußen heißen.“
„Sehr gut, sehr gut; ein bischen viel Preußen, aber das schadet nichts. Und Du kennst auch die Hauptstädte beider Provinzen?“
„Ja, Papa; Königsberg und Danzig.“
„Sehr gut. In Danzig bin ich selber gewesen und beinahe auch in Königsberg – blos es kam was dazwischen. Und hast du mal gehört, wer Danzig, nach tapferer Vertheidigung durch unsern General Kalkreuth doch schließlich eroberte?“
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/217&oldid=- (Version vom 1.8.2018)