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Flaschen und Volta’sche Säulen, Elektrophore, Vergrößerungsgläser, Mikroskope, vor allem auch eine Luftpumpe. Noch mehr aber als die Luftpumpe selbst interessirte uns eine Windbüchse, die nach dem Luftpumpenprincip geladen wurde. Machten sich nun Krähen und Raubvögel auf des Commerzienraths Hühnerhofe bemerklich, so ging er – wahrscheinlich weil in der Stadt mit einer gewöhnlichen Schußwaffe nicht geschossen werden durfte – mit dieser seiner Windbüchse auf Jagd und das Raubzeug wurde dann, nach seiner Erlegung, unter allseitigem Jubel an die Remisen-Thür genagelt.

Das war das physikalische Cabinet. Aber im Laufe der Jahre sah sich dasselbe von dem etwas kleineren chemischen Laboratorium fast überholt, was theils mit dem raschen Fortschreiten der Chemie, theils mit dem zufälligen Umstande zusammenhängen mochte, daß unter den häufiger in Swinemünde eintreffenden Badegästen auch einige Berliner Chemiker waren, obenan Major Tourte, der, mit dem Kommerzienrath innig befreundet, von den Oefen und Schmelztiegeln nicht fortkam und halbe Tage lang vor seinen Retorten saß.

So war der, dem, um es zu wiederholen, die gesellschaftliche Reform-Aufgabe der Stadt zugefallen war. Er unterzog sich derselben und modelte, will

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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/136&oldid=- (Version vom 1.8.2018)