auf, um hier an den, wenn er bei guter Laune war, ziemlich umgänglichen alten Herrn eine Frage nach seinem mir befreundeten Enkel zu richten, ein Vorhaben, das scheiterte. Denn im selben Augenblicke, wo ich, von der Treppe her, in den zwischen den Vorder- und Hinterzimmern hinlaufenden Korridor einbiegen wollte, sah ich auch schon, am äußersten Ende desselben, eine hohe, von einer Gasflamme hell beleuchtete Gestalt, die, während sie mit einem mächtigen Weichselrohr, (ich erkannte von weither die Elfenbeinkrücke) wie mit einem Gewehrkolben auf die Diele stieß, den Gang hinunter mit Donnerstimme „Louis“ rief. Louis war sein Diener, ein bildhübscher, etwas durchtriebener Schlingel. Ich sah sofort, daß von einer gemüthlichen Anfrage keine Rede sein konnte, machte deshalb Kehrt und hörte nur noch, wie sein Rufen nach dem Diener zum zweiten und dritten Mal, alles aufstörend, das Hotel durchschütterte. Solche Störung war ihm aber gleich. Er war nicht daran gewöhnt, auf Kellner oder Portier, oder wohl gar auf einen seine Nachmittagsruhe haltenden Weinreisenden irgend welche Rücksicht zu nehmen.
Drei Jahre später starb er, der „König von Swinemünde.“
Zu der Zeit, als wir daselbst eintrafen (1827)
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/130&oldid=- (Version vom 1.8.2018)