Swinemünde, standen Badenser, die sich gut nahmen und mit denen man, unter gegenseitigem Entgegenkommen, auf vortrefflichem Fuße lebte, bis eines Tages Fritz von Blanckenburg, wenn ich nicht irre der Vater oder Oheim des späteren conservativen Abgeordneten, durch einen geschickt geplanten Ueberfall die ganze badisch-französische Besatzung gefangen nahm. Inmitten solcher Ereignisse sich gegen den Verdacht der Mitschuld und andererseits, bei Bekämpfung dieses Verdachts, auch wiederum gegen den Vorwurf einer undeutschen und illoyalen Gesinnung zu schützen, konnte nur einer so siegreichen und zugleich so diplomatischen Persönlichkeit, wie die des alten Krause, gelingen, die denn auch klug und fest alles zu gutem Ende führte.
Ja, der alte Krause! So lang es die Verhältnisse forderten, war er, neben vielem anderen, auch ein guter, in die Zeit sich schickender Diplomat gewesen, als dann aber die Tage des ersten freien Aufathmens kamen, erwies er sich als ein noch besserer Patriot. Kaum daß der Aufruf des Königs erlassen war, so war er da, sich in seiner Vaterlandsliebe zu bethätigen. Er begnügte sich nicht, einen reitenden Jäger in voller Equipirung zu stellen, sondern machte zugleich das Anerbieten 20 Jäger zu Fuß zu rüsten und ein Jahr lang zu unterhalten. Zwei
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/128&oldid=- (Version vom 1.8.2018)