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diese Häuser, wie die Geschichten ihren Reiz, bis, erst ganz am Ende der Stadt wieder, ein etwas zurückgelegenes, großes Gebäude das Interesse noch einmal in Anspruch nahm. Dies war das erst seit Kurzem errichtete „Gesellschaftshaus“, das nicht blos den Vereinigungsplatz für die Badegäste, sondern, solange die Saison anhielt, auch für die städtischen Honoratioren bildete, von denen vielleicht keiner öfter hier zur Stelle war, als mein Vater. Dieser häufige Besuch galt nun freilich nicht eigentlich dem „Gesellschaftshause“ selbst, am wenigsten den darin zur Aufführung kommenden Concerten und Theaterstücken, der gelegentlich stattfindenden Bälle ganz zu geschweigen, – nein, was ihn anzog und mitunter schon zur Frühschoppenzeit hinausführte, das war ein dicht neben dem Gesellschaftshause stehender Pavillon, darin ein mit untadeligem blauen Frack und Goldknöpfen angethaner alter Major von historischem Namen, unter affabelsten Manieren eine kleine Bank auflegte. Diese war nur allzu oft das Wanderziel meines Vaters, der, wenn er ein Erkleckliches dort verloren und den pot des Bankhalters entsprechend bereichert hatte, statt verstimmt darüber zu sein, nur einfach den Schluß zog, daß das Bankhalten ein, einen sicheren Gewinn abwerfendes Geschäft und der alte Major mit dem hohen weißen

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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/094&oldid=- (Version vom 1.8.2018)