die Franzosen in’s Land kamen – vom Leben zum Tode gebracht worden sei. Hannacher habe dicht bei dem Dorfe Morgnitz einen Schäfer erschlagen und blos einen Münzgroschen bei ihm gefunden und als er den Münzgroschen im Morgnitzer Krug vertrunken habe, da sei’s auch schon herausgekommen.
„Ein wahres Glück“ sagte mein Vater, „je eher so was raus kommt, desto besser. Aber das Rad! Was soll das da? Wie kommt das dahin?!“
„Dat hett de oll Geisler an sich bracht, ick weet nich mehr för wieveel. Un he wull ja woll, dat et em Glück in’t Huus bringen sall.“
Mein Vater, der dabei seiner eigenen, am Tage vorher zu Gunsten des Scharfrichterkarrens gehaltenen Rede gedenken mochte, war von dem, was Ehm jetzt sagte, wenig angenehm berührt und meinte, zu viel Glück sei auch nicht gut. „Aber nun wollen wir uns den Schimmel ansehn, Ehm, um auf andre Gedanken zu kommen … Is denn hier öfter so was los, wie das mit dem Hannacher?“
„Nu so ab un an. Toletzt hedden wi joa dat mit Muhr’n un sine Fru.“
Ehm wollte sichtlich in diesem Thema fortfahren, aber mein Vater hörte nicht mehr recht hin und vergaß bald sowohl Hannacher wie „Muhr’n un sine Fru“, als er, unten im Stall angekommen, der vorzüglichen
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/060&oldid=- (Version vom 1.8.2018)