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wie gleich hier bemerkt werden mag, durch Brauchbarkeit und gute Manieren und hatte das Glück, seine durch zwei lange Jahre hin nicht blos von Erfolgen, sondern auch von „Folgen“ begleiteten Liebesverhältnisse beständig pardonnirt zu sehen, bis ihm endlich eine junge, bildschöne Person, ein Liebling meiner Eltern, zum Opfer fiel. Da fiel er denn, sehr berechtigt, mit. Aber das alles stand zu der Zeit, von der ich hier spreche, noch weit aus. Vorläufig war er, trotz weiterer Beengung des ohnehin engen Platzes, ein sehr angenehmer Reisegefährte, der sich mit uns Kindern ebenso geschickt wie liebenswürdig unterhielt und in seiner mehr als korrekten Haltung der Amme gegenüber, auch nicht das Geringste von seiner starken „schwachen Seite“ vermuthen ließ. Der zweite Tag führte uns bis Anklam. „Hier sind wir nun schon in Pommern,“ sagte mein Vater, der eine Gelegenheit etwas Geographisch-Historisches anzubringen, nicht gern vorübergehen ließ. „Anklam hat den höchsten Thurm in ganz Pommern und Gustav Adolph ist, so viel ich weiß, hier durchgekommen. Es ist aber auch möglich, daß es Karl XII. war.“ Von Anklam bis Swinemünde war die kürzeste Wegstrecke, nur noch sechs Meilen. Auf einer Fähre setzten wir, ich weiß nicht mehr von welchem Punkt aus, nach der Insel Usedom

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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/049&oldid=- (Version vom 1.8.2018)