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Darzu gemeines Ding und kahle Fratzen meidet
Und die Erfindung auch mit schönen Worten kleidet,
Der keinen lahmen Vers läst untern Haufen gehn,
Viel lieber zwantzig würgt, die nicht für gut bestehn.
Nun wer sich solch ein Mann mit Recht will laßen nennen,
Der muß kein Narr nicht seyn, so wol was gutes können,
Als unser Tadelgern, der neugebohrne Held,
Der nicht geringen Muth und Titul hat für Geld.
Geh wie Diogenes des Tages bey den Flammen
Und bringe dieser Art, so viel du kanst, zusammen:
Setz gute Brillen auf für eine zweymahl drey.
Komm dann, und sage mir, wie theur das Hundert sey?
Es werden kaum so viel sich finden aller Orten,
Als Nilus Thüren hat, und Thebe schöne Pforten:
So viel du Finger hast, die Daumen ohngezehlt,
Im Fall dir einer noch vom gantzen Haufen fehlt.
Zwar tausend werden sich und vielmal tausend finden,
Die abgezählte Wort in Reime können binden.
Des Zeuges ist so viel als Fliegen in der Welt,
Wann aus der heissen Luft kein Schnee noch Hagel fält.
Auf einem Hochzeitmahl da kommen oft geflogen
Des künstlichen Papiers bey vier und zwantzig Bogen.
Ein schöner Vorrath, traun, bevorab zu der Zeit,
Wann etwan Heu und Stroh nicht allzu wol gedeyt.
Kein Kindlein wird gebohrn, es müssen Verse fließen,
Die oft so richtig gehn und treten auf den Füßen,
Als wie das Kindlein selbst, die, wie es ist bekannt,
Auch haben gleichen Witz und kindischen Verstand.
Stirbt jemand; so muß auch des Druckers Arbeit sterben,
Wiewol dem Drucker nicht so schädlich, als den Erben.
Bald kommt der Richter selbst, erwartet bey der Thür
Des Halses süssen Trost, der Faust und Kunst Gebühr.
Nun eben diese sinds, die guten Ruhm beschmeißen.
Diß lumpen Völcklein will, mit Gunst, Poeten heißen,

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Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/97&oldid=- (Version vom 1.8.2018)