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Dieweil er nichtes hat, und da es ihm bescheret
Zu fordern was er will, kein Stäublein hat begehret,
Ein Herrscher seiner selbst, in allem Mangel reich,
Ein Spötter der Fortun, des Königes zugleich.

Wie ferne mag man denn nach Gütern endlich streben?
Wie viel deucht dir gerecht, sprichst du, zu diesem Leben?
So viel dem Hunger, Durst und Blöße wehren mag,
Wie ehmals Socrates sich durchzuhelffen pflag,
Und Epicurus auch in seinem schmalen Garten,
Nach welchem wenig izt der Epicurer arten,
Die Schwärmer sonst genannt. Die Weisheit und Natur
Sind immer eines Sinns und eines Magens nur.
Ist diß zu schlecht gespeist? Ich will dir auch gewähren
Ein täglich Mittel-Kleid, ein bessers, eins zu Ehren.
Was mehr? sprichst du. Ein Hauß von aller Nothdurft reich,
Den Keller wol versorgt, den Boden eben gleich.
Was mehr? Der Rinder zwey, Gänß, Hüner, Tauben, Enten,
Was mehr? Zehn tausend Marck auf gar gewisse Renten.
Was mehr noch? Wilt du mehr? Ich weiß noch einen Schatz,
Den heimlich hat verscharrt des Nachbarn graue Katz.


Fünfte Satyre.
Vom Gebete.


Sey frölich, o Makrin! Halt diesen Tag in Ehren,
Der deiner Jahre Zahl von neuen wird vermehren.
Gib Danck und Opfer her. Bring nur ein Rößel Wein.
Mit unserm Schaden will GOtt nicht gedienet seyn.
Ein heiliges Gebet, das nach dem Geitz nicht schmecket,
Sticht hundert Ochsen aus; Du tragest unverdecket

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Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/50&oldid=- (Version vom 1.8.2018)