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Itzund ist so viel Land nicht gnug zu einem Garten,
Und daher kommt, daß wir der Tugend abzuwarten
So träg und schläfrig seyn, daß kein Betrug noch List,
Kein Raub noch Schelmen-Stück uns allzu groß mehr ist,
Darzu der Geitz uns treibt. Es pflag in alten Tagen
Ein frommer Haußmann so zu seinem Völcklein sagen:
Kommt Kinder, dancket GOtt, der uns in Fried und Ruh
Mit dieser Hütten deckt, und gibt das Brodt dazu.
Last ienen stattlich gehn von armer Leute Zähren:
Der Purpur ist für den der sich vom Blut muß nehren:
Du weist nicht welche Pracht ein grober Kittel sey
Der ein Gewissen deckt von aller Boßheit frey.
Wer so lebt als wie ich, der wird sich nicht bemühen,
Was schändlich ist zu thun, noch Diebisch an sich ziehen
Was eines andern ist. Die allzu grosse Pracht,
Die ist es die itzund so manchen Schelmen macht.
Das war der alten Lehr. Itzt gibt es andre Sitten.
Wenn noch der kühle Mond des Nachtes in der Mitten
Des hohen Himmels steht, da ruft der Vater schon
Und wecket mit Geschrey den Schlaf-ergebnen Sohn.
Auf Junger! komm hervor. Der Hahn hat schon gekrehet,
Bootes hat vorlängst den Karren umgedrehet.
Du bist der Ratzen Art, du schnaubst die gantze Nacht
Die ich mit Schwermuth hab und Sorgen zugebracht.
Auf! such das Buch hervor. Wie viel hat Kuntz bezahlet?
Wenn stelt sich Nickel ein? Der gute Kerrel prahlet
Als wie ein Grafen-Kind, und komm ich in sein Hauß;
So schleicht der feine Herr zur Hinter-Tühr hinaus.
Der schwartze Teufel hohl ein andermal das Borgen.
Ein ander lebet wohl von meinen schweren Sorgen
Und spottet mein dazu, hält täglich Martins Tag
Und ich geniesse nichts als lauter Ungemach.
Heraus du Limmel! fort! Was guts will aus dir werden?
Wills ia nicht anders seyn; so lauf mit dreyen Pferden

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Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)