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Die schickt er ihm ins Korn, bey Nacht, zusammt den Ziegen.
Die Schweine müssen ihm den gantzen Weinberg pflügen.
Dergleichen Schelmen-Stück hat manches fruchtbar Land
Dem rechten Erben ab, dem andern zugewandt.

Und ob man gleich ihn schilt, ob gleich in allen Zechen
Die Leute rund heraus von diesem Schinder sprechen;
So achtet ers doch nicht. Was, spricht er, liegt daran,
Ob mich die Mißgunst beist, die mehr nicht schaden kan
Als eine magre Lauß? Ein Hülfe von den Linsen
Ist besser als das Lob der Tugend ohne Zinsen,
Als daß ein ieder sagt: O welch ein frommer Mann,
Der nur bey Käß und Brodt so gnügsam leben kan.

So wirst du denn, O Narr, Angst, Schwermuth, Quaal und Leiden,
Gift, Fieber, Zipperlein und alles Unglück meiden,
Wenn du nur pflügen magst mehr Acker an der Zahl
Als unter Tatius die Römer allzumahl?
Da, wie der Römer Heer in Africa noch siegte,
Als Pyrrus und sein Volck Italien bekriegte,
Als der Molosser Fürst und seine grosse Macht
Der Römer tapfers Volck in Furcht und Harnisch bracht,

Wer dazumal getreu und redlich ward erfunden,
Und zum Gezeugniß bracht die allermeiste Wunden,
Ein ehrlicher Soldat, von etwa sechtzig Jahr,
Der bey dem Adler schon Schnee-weiß geworden war,
Dem wurden endlich kaum zwey Morgen Land gegeben,
Davon er seine Zeit geruhig möchte leben.
Und diß war nicht verschmäht, als gar zu schlechtes Lohn
Für solche Treu und Dienst. Es nehrte sich davon
Der Haußherr und sein Weib sammt etwa sieben Kleinen.
Es saß an einem Tisch der Knecht auch mit den Seinen.
Der grosse Breytopf stund, und gab den heissen Rauch.
Die Kanne war von Holtz, die silbern Löffel auch.

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Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)