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Das von dem Vater sieht, wie er die Schnecken schlinget,
Die Spargen halb abbeist, den Stör zu Tische bringet,
Artschocken-Blätter klaubt, das Straussen-Hirn zerbricht,
Die Karpen-Zunge sucht, die rohen Austern sticht?

Wie kan doch Rutilus die Knaben Sanftmuth lehren,
Der keinen Lauten-Klang noch Spiel so gern mag hören,
Als der Karbatschen Streich, der für Sirenen preist,
So oft man auf den Knecht, als wie ein Hencker, schmeist,
Recht ein Antiphates dem zittrenden Gesinde,
Der niemals frölich ist, als wenn er nur geschwinde
Die Folter bringen sieht, der nie kein einigs Wort,
Als nur mit Hagel, Blitz und Donner bringet fort.
Solt aller Augen-Lust, die Julian aus Meissen,
Mit Recht seyn ungehaubt, und so lang Jungfrau heissen,
Die von zehn Jahren an, bey Tag und später Nacht,
Dem Buhler einen Brief von ihrer Mutter bracht?
So geht es von Natur. Das Böcklein folgt den Rammen.
Der Apfel fält nicht weit gemeinlich von dem Stammen.
Der Mutter Abriß ist die Tochter insgemein.
Wie itzo Thais ist, so wird ihr Kind auch seyn.
Nur wenigen hat das der höchste GOTT gegeben,
Aus sonderlicher Huld, daß sie vom bösen Leben
Der Eltern abwerts gehn; als wenn gemeine Pest
Von tausenden kaum zehn unangestecket läst.
Drum scheut und fürchtet euch, ihr Alten für den Jungen.
Last kein unerbar Wort entfahren von der Zungen.
Ein Kind hört gar genau. Es merckt das zarte Hertz,
Und denckt gar lange nach dem ungesaltznen Schertz.
Für Kinder sollen wir uns jederzeit entsehen,
Mehr als für grossen Herrn, weil auch ihr Engel stehen
Dem höchsten GOtt zu Dienst. Weg Flucher, Läster-Mund,
Nachtschwärmer, Lügener, Garsthammel, geiler Hund,
Wo zarte Kinder seyn. Es sey in keiner Zechen
Der Vater und der Sohn. Wie kan der Bach-Krebs sprechen:

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Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/39&oldid=- (Version vom 1.8.2018)