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Ein Weib, das nach der Kunst den Besem weiß zu führen,
Und wenn sie fegen will, erst fegt für ihrer Thüren:
Die mit der Nachbarschaft in Lieb und Frieden steht,
Doch selten aus dem Hauß, und oft zur Kirchen geht.
Ein Weib der Erbarkeit für aller Welt geflissen,
Das alle Tugend hat, doch solches nicht will wissen.
Ein Weib das sittsam geht, sich stiller Zucht befleist,
Und um die Narrenkapp und Vortritt sich nicht reist.
Ein Weib, das keine Lust zu böser Lust entzündet,
Das ihres Hertzens-Wunsch in ihrem Hause findet.
Ein Weib, das auf der Welt nicht mehr ergötzen kan,
Als GOtt, sein heiligs Wort, die Tugend und ihr Mann.
Glückselig ist der Mensch, dem solcher Schatz bescheret.
Und wo dir, o mein Freund, diß Muster ist gewehret,
Das eben auf ein Haar in allem hält den Stich;
So hast du besser Glück als Peter Filtz und Ich.


Vierdte Satyre
Die Kinder-Zucht.


Was wider Tugend lauft, und die Vernunft kan strafen,
Das sehn die Jungen erst von ihren alten Affen.
Hat Fritz die Karten lieb, das Kind weiß insgemein
Was Schüppen, Rauten, Klee, was Pabst und König seyn.
Verkehret Polus gern, ist klug in allen Tücken,
Und kneipt die Würffel wol, das Kind spielt mit den Brücken.
Welch Kind gewehnet sich hernach zum grünen Kraut
Das nichts als Neckerwein und Wild-Gebratens schaut:

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Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)