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Schiffsgespräch.

Mit seinem Maulthier trat ein Kapuziner
In einer Fähre schmalen Raum,
Und hielt das scheue Thier mit vieler Müh am Zaum.
Nun war zugleich ein Unterdiener

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Der heiligen Gerechtigkeit,

Ein Mann, als Spötter weit und breit
Im Land umher bekannt, mit eingestiegen,
Der, weil er nie die Zunge zu besiegen
Im Stande war, auch jetzt dem Drang nicht widerstand:

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„Ehrwürd’ger Herr,“ begann er, „eure Hand

Ist recht geschickt dieß Aemtlein zu verwalten,
Und im Respekt den Esel zu erhalten;
Mir dünkt, Sie kennen längst sich schon.
Doch wollen Sie Ihr Werk noch krönen,

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So müssen Sie Ihr Thier vom Schrecken auch entwöhnen,

Und dieß vermag vielleicht des Zuspruchs milder Ton.“

„Freund,“ sagte jener drauf, „ich halt’ Ihr Wort in Ehren!
Doch wenn Sie selbst in diesem Falle wären,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_370.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)