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Familien für den ehrlichsten aller Israeliten, und wurde in Visiten und andern Zusammenkünften von den Frauen einander zum Handel oder zum Tausch empfohlen. Dabey befand sich unser Isaak wohl, und seine Familie grünte, wie die Zedernzweige auf Libanon.

Jüngst kam er zu einem Officier, der schon manchen Verkehr mit ihm gehabt hatte und oft betrogen worden war. Zudringlich und wortreich pries er aufs neue seine Waaren und seine Dienste an, fand aber diesmal kein geneigtes Gehör. Allein die Israeliten sind schlau und erfinderisch, und lassen sich nicht mit leeren Worten abtreiben, ehe sie alles versucht haben. Unser Isaak, der den guten Humor seines Kundmanns kannte, gedachte, du willst den Herrn lachen machen, vielleicht wird er eher dir zu Willen seyn. Er hub also folgender Maaßen an:

„Ich bin ein ehrlicher Jüd, und nähre mich redlich, und diene allen Menschen gerne, wie ich kann, auf Ehre! oft mit meinem Schaden. Lachen Sie? Nun so hören Sie doch, wie’s oft den armen Jüden ergeht. Haben den r’ Gnaden nicht gelesen, welch eine große Auktion nach Falkenthal ausgeschrieben war? Da kommen Ihnen alle Jüden zusammen auf zehen Stunden im Umkreis, denn es war eine Menge Hausrath ausgeboten, auch gute Steine und ein köstliches Kreuz. Wir kaufen unverdrossen einen ganzen Haufen

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_359.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)