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Der Schacherjude.

Der Schacherjude Isaak trieb sich das ganze Jahr auf dem Handel herum, und war ein durchtriebener Geselle, der manches Christenkind betrog. Wo eine Versteigerung von Belang auf fünf Meilen im Umkreis gehalten wurde, da fand sich auch unser Isaak ein, und kaufte zusammen, was irgend noch herausgeputzt und mit Profit an den Mann gebracht werden konnte. Alte Kleider und Betten, auch allerley abgenutzten Hausrath wußte er wieder so in’s Auge zu richten, daß er durch Hausieren, vermittelst einer schlauen Ueberredungskunst bey unverständigen Leuten immer ein Beträchtliches gewann; daneben führte er auch Ringe, Uhren, silberbeschlagene Tabackspfeifen und dergleichen in seinem Schnappsack, und suchte sie gegen alte oder unmodische Kleider, wohl auch auf Schuldscheine mit zwanzig Procent Abzug umzusetzen. Den Frauen aber wußte er leichte Musseline und Zitze, oder andere um ein Spottgeld eingeschacherte Modeartikel gegen alte, jedoch solide Stücke aus der Haushaltung oder auch auf Borg und gelegenere Zeit zu liefern. Er galt in manchen

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_358.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)