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Auch die Freundschaft nahte Deiner Wiege,
Deines Herzens Pflegerinn zu seyn,
Liebe grub in jeden Deiner Züge

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Zarten Seelenreiz und Anmuth ein.

Zur Gespielinn bot sich Dir die Freude,
Mäßigkeit war Deine Wärterinn,
Und die Tugend sprach: „Befreit vom Leide,
Führ’ ich Dich durchs Erdenleben hin.“ –

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Unter solcher Führerinnen Pflege

Blühtest Du, der Rose gleich, empor,
Und sie streuten Blumen auf die Wege,
Die das Schicksal Dir zu gehn erkor.
Blicke Deiner Zukunft froh entgegen,

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Unaussprechlich glücklich wirst Du seyn;

Denn der Menschheit bester, höchster Segen,
Reiner Liebe Wonnen harren Dein.

O, daß ich an Deine Brust nicht fliegen,
Heute nicht im feurigsten Päan,

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Mein Gefühl, der Sympathie Vergnügen,

Freundin! Dir entgegen rauschen kann. –
Hör’ den Wunsch, den mit der Morgenröthe,
Fern von Dir, mein wallend Herz Dir bringt!
Doch, er wird zum flammenden Gebete,

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Das zum Himmel aus dem Herzen dringt;


Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_198.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)