Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 108.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

klägliches Ende sie nehmen müßten. Dieß gab ihm Veranlassung zu unsrer Ode, die von allen Kennern alter und neuer Zeit unter die gelungensten gezählt worden ist. Er warnt vor Extremen 1–4. Sodann schildert er das Glück des Mittelstandes 5–8. Hierauf zeigt er die Gefahren der Hoheit 9–12. Nun folgt eine Gnome, als Uebergang zum zweiten Theil der Ode 13 und 14. Damit verbindet Horaz für den Muräna Hoffnung und Trost, 15–20. Merke insonderheit: Apollo (August ließ sich gern einen Sohn des Apollo heißen) spannt nicht immer den Bogen, um seine strafenden Pfeile abzuschnellen, er führt auch die Cyther, und weckt die schlummernde Muse zum Gesang. Damit eröffnet Horaz dem Muräna die Aussicht, die verlorne Gnade des August wieder erlangen zu können. Schade, daß Muräna den Wink seines dichterischen Freundes nicht verstehen wollte und benützte, denn er suchte sich in der Folge an August zu rächen, ließ sich in eine Verschwörung gegen denselben ein, wurde entdeckt und unerbittlich mit dem Tode bestraft. Der Beschluß der Ode, 21–24, faßt alles zusammen in einen eben so wohlgemeinten als weisen Rath, und enthält einen Denkspruch, der, kräftig und schön ausgedrückt, die sicherste Anweisung zu einem würdevollen und glücklichen Leben gibt.


Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)